SoMA arbeitet eng mit Wissenschaft und anerkannten Experten zusammen. Wissenschaft und Forschung profitieren wiederum von den gesammelten Erfahrungen der Betroffenen. So ist SoMA in nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken und Arbeitskreisen aktiv.
Die Interessen der Eltern und Patinent:Innen müssen wir aber nicht alleine vertreten. Wir kooperieren eng mit der internationalen Selbsthilfe und mit nationalen und internationalen Dachorganisationen. Und SoMA ist Kooperationsmitglied des vdK, der GPGE und der Deutschen Kontinenzgesellschaft. Mehr Informationen finden Sie in den SoMA Jahresberichten und in den Links.
National aktiv sind wir in:
- Cure-Net Uro-rektales Forschungsnetzwerk
- AsaF Aktionsnetzwerk seltene angeborene Fehlbildungen
- Achse und Kindernetzwerk
International aktiv sind wir in:

CURE-Net
Im 2009 gegründeten Forschungs-Netzwerk für congenitale uro-rektale Fehlbildungen CURE-Net arbeiten Wissenschaftler, Ärzte und Mitglieder der beiden Selbsthilfeorganisationen SoMA e.V. und Selbsthilfegruppe Blasenekstrophie/Epispadie e.V. intensiv zusammen, um das Wissen über die beiden seltenen Erkrankungen zu vermehren. 200 – 250 Kinder werden in Deutschland jährlich mit ARM und ca. 30 Kinder mit dem Blasenekstrophie-/Epispadie-Komplex (EEK) geboren. Ziel von CURE-Net ist die Ursachenforschung und mehr Wissen über Behandlung, Nachsorge, Outcome und Lebensqualität zu erlangen.
Förderung und Erfassungsstand
2009 bis 2012 förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung CURE-Net. In diesem Zeitraum wurden epidemiologische Daten sowie medizinische Basis-Informationen zum Krankheitsbild von mehr als 600 Patienten erfasst und in das CURE-Register eingegeben und DNA-Proben erfasst, dies inzwischen von mehr als 1.700 Patienten.
Aktivitäten und Zukunft
Zahlreiche Publikationen von CURE-Net-Aktiven sind erschienen. 2021 waren es vor allem Publikationen zu neuen klinischen und grundlagenwissenschaftlichen Aspekten, Genetik und zu EEK und VACTERL. Durch bewilligte Förderanträge, unter anderem bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), konnte die Erfassung von klinischen und psychologischen Daten und Befunden von Säuglingen mit ARM oder dem Ekstrophie-Epispadie-Komplex (EEC) bis 2019 fortgesetzt werden. Aktuell finanzieren die Abteilungen von Prof. Jenetzky und Prof. Reutter die Forschungen mit Eigenmitteln. Ein DFG-Antrag für den Ekstrophie-Epispadie-Kongress wird aktuell eingereicht. Seit 2015 werden im GREAT-Register die Patient:innen mit Ösophagusatresie erfasst. Da es einige Überschneidungen gibt (VACTERL-Patienten), werden hier Synergieeffekte zwischen den Registern genutzt
Die Erfahrung von CURE-Net floss maßgeblich in die Erfassungsbogenentwicklung des neu aufgebauten Registers der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie, KiRaFe – Kinderregister angeborenen Fehlbildungen, ein.
Netzwerk-Standorte
Seit 2017 ist das CURE-Net-Register an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, angesiedelt; die genetische Forschung findet seit Mitte 2021 an der Uni Erlangen statt, wo Prof. Reutter den Lehrstuhl für Neonatologie angetreten hat.
Ansprechpartner
SoMA e.V. ist in CURE-Net über Vorstand und Projektbeauftragte eingebunden: SoMA-Mitglied Prof. Dr. Jenetzky ist für das CURE-Net-Register zuständig, Prof. Dr. H. Reutter, Mitglied unseren Beirats, ist Ansprechpartner für die Genetik und Vorstandsmitglied der Selbsthilfegruppe Blasenekstrophie. Nicole Schwarzer ist Ansprechpartner für die Koordination mit SoMA.
Downloads
Im Rahmen des CURE-Net-Projekts wurde im Jahr 2012 auch das Nachsorgeheft für anorektale Fehlbildungen erarbeitet (für Kinder von 0-8 Jahren), dessen überarbeitete 2. Auflage im April 2017 erschien. 2020 erschien die Ausgabe für Kinder/Jugendliche von 9-17 Jahren.

Aktionsnetzwerk für seltene angeborene Fehlbildungen
Vertreter kinderchirurgischer Einrichtungen und der beiden Eltern- und Patientenorganisationen SoMA e.V. und KEKS e.V. haben sich seit 2018 in AsaF zusammengeschlossen – unterstützt von der Expertise von Vertretern der Krankenhausverwaltung und der deutschen Krankenhausgesellschaft. Inzwischen ist AsaF ein Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie.
Ziele von AsaF
- Prozesse, die durch die europäischen Referenznetwerke angestoßen werden und mit dem nationalen Aktionsplan für Menschen mit seltenen Erkrankungen, NAMSE, auch auf nationaler Ebene umgesetzt werden müssen, sollen fortgeführt werden.
- Bestimmte seltene Krankheitsbilder sollen nur noch an Kliniken mit der notwendigen Expertise, einer erforderlichen Ausstattung und einer leitliniengerechten Therapie behandelt werden. Dabei ist eine Zusammenarbeit der beteiligten Kliniken von Forschung über Operation bis zur Nachsorge zentrales Element für das Wohl der Patienten.
Aktivitäten
Seit 2019 finden monatliche Fallkonferenzen, sogenannte virtuelle Boards statt. Hier werden unter reger Beteiligung von Fachleuten und den Vorstandsmitgliedern von SoMA bzw. KEKS, Fälle von Patien:innen anonym diskutiert (vorwiegend MH, ARM, Ösophagusatresie-Fälle). Ergebnisse der Boards werden auch auf Kongressen präsentiert.
Ansprechpartner
Ansprechpartner von SoMA für AsaF ist Nicole Schwarzer.

ARM-Net Konsortium
Das European Consortium for AnoRectal Malformations ist das internationale Forschungsnetzwerk für anorektale Fehlbildungen. Es wurde 2010 von Mitgliedern von CURE-Net, niederländischen Kinderchirurgen, Genetikern und Epidemiologen sowie internationalen Eltern- und Patientenorganisationen und der SoMA gegründet. 40 Kinderchirurgen, Epidemiologen, Psychologen und Genetiker aus zehn Ländern sowie Vertreter von vier Patientenorganisationen, zwei assoziierte Mitglieder und sieben Kooperationspartner aus drei weiteren Ländern sind beteiligt.
Ziele und Register
Ziel ist die klinische, genetische und epidemiologische Forschung zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten mit ARM. Diagnostik, Klassifikationen, Behandlung und Therapie werden in den Arbeitsgruppen diskutiert. Pseudonymisierte Patientendaten werden in einem Online-Register von den behandelnden Ärzten erfasst, dies ist von Prof. Dr. E. Jenetzky aufgesetzt und wird gemeinsam mit der niederländischen Epidemiologin Dr. Iris van Rooij betreut. Aktuell sind 2.100 Fälle mit anorektaler Fehlbildung im Register.
Aktivitäten
Alle 4-6 Wochen trifft sich die Lenkungsgruppe von ARM-Net, in die die Patientenorganisationen SoMA, VA und AIMAR maßgeblich eingebunden sind. Auf dem jährlichen Gesamttreffen der ARM-Net-Gruppe werden z.B. der aktuelle Stand des Registers, Klassifikationen der Fehlbildungen, künftige Forschungsideen und Fallvorstellungen diskutiert. Im Oktober 2022 findet voraussichtlich wieder ein Meeting in Präsenz statt. Das letzte ARM-Net-Meeting 2021 wurde via Zoom durchgeführt. Themen waren z.B. das Datenbank Update, die Orphanet Klassifikation, Einbindung in die europäischen Referenznetzwerke und Vorstellung von Auswertungen z.B. zu Patient:innen mit perinealer Fistel oder Orchiepidimitis; weiter wurde eine neue Lenkungsgruppe gewählt. Mitglieder von ARM-Net publizieren die Ergebnisse wissenschaftlich.
Ansprechpartner
Patienten- und Elternorganisationen sind durch Dalia Aminoff (AIMAR, Italien), Michel Haanen (SoMA und VA, Niederlande) und Prof. Dr. E. Jenetzky, Annemone Radleff-Schlimme und Nicole Schwarzer in ARM-Net vertreten. Seit 2019/2020 nehmen auch Eltern-/Patientenvertreter aus England und Österreich teil.
Referenznetzwerke – ERNs
Europäische Referenznetzwerke für seltene Krankheiten schaffen eine klare Regulierungsstruktur für den Wissensaustausch und die Koordination der Versorgung innerhalb von Europa. Sie sind Netzwerke von Fachzentren (also z.B. Kliniken), Gesundheitsdienstleistern und Laboren mit grenzübergreifender Orientierung. Ziel ist, eine spezialisierte Versorgung zu erreichen und auch Patienten mit seltenen Erkrankungen den Zugang zu Diagnose und angemessener Behandlung zu erleichtern.
Bessere Versorgung durch Vernetzung
Die ERN-Initiative geht von den EU-Mitgliedstaaten aus und wurde von EURORDIS, der europäischen Dachorganisation für seltene Erkrankungen, maßgeblich unterstützt. In allen 24 Netzwerken – für über 6.000 Erkrankungen – müssen die Patientenorganisationen eingebunden werden. Patienten sollen von einer verbesserten Versorgung durch die Vernetzung von spezialisiertem Fachwissen profitieren. Um in allen ERNs den Patienten-Nutzen zu berücksichtigen, gibt es die europäischen Patienteninteressensgruppen, die ePAGs Sie sind im Advisory Board der ERNs und müssen aktiv in die Arbeitsgruppen der jeweiligen ERNs einbezogen werden. SoMA ist über die beiden Vorsitzenden in eUROGEN und ERNICA eingebunden.
ERNICA - vernetzt für MH

ERNICA
In diesem Netzwerk für angeborene und vererbte Fehlbildungen sind die Fehlbildungen des Verdauungssystems abgebildet sowie die der Bauchwand und des Zwerchfells: Es umfasst somit die Ösophagusatresien, die Zwerchfellhernien, das Kurzdarmsyndrom und Morbus Hirschsprung.
In ERNICA sind seit 2022 insgesamt 53 Institutionen aus 21 EU-Mitgliedsstaaten vertreten, auch aus Deutschland und Österreich. Es finden Meetings und virtuelle Konferenzen zur Abstimmung der Aktivitäten und Weiterentwicklung der verschiedenen Workstreams statt.
2020 konnte eine Leitlinie für Morbus Hirschsprung verabschiedet und publiziert werden. Hier war SoMA intensiv eingebunden, auch unter Mitwirkung von SoMA-Beiratsmitgliedern. Derzeit arbeiten Sabine Alexander und Annette Lemli an einer deutschen Übersetzung, die für Patient:Innen das Wichtigste zusammenfasst. 2021 wurden gemeinsam mit den Patientenorganisationen und Fachleuten Videos entwickelt, die Morbus Hirschsprung verständlich erklären.
Annette Lemli, unterstützt von Sabine Alexander, vertritt gemeinsam mit Anke Widenmann-Grolig (KEKS e.V.) und weiteren Partnern die Interessen der Patienten in ERNICA.
eUROGEN - vernetzt für ARM und KE

eUROGEN
In eUROGEN für seltene urogenitale Erkrankungen sind die Netzwerkpartner für anorektale Fehlbildungen integriert, auch aufgrund der häufig damit verbundenen urologischen Begleitfehlbildungen bzw. der möglichen Sexualfunktionsstörungen. eUROGEN umfasst, bezogen auf SoMA, die anorektalen Fehlbildungen und die Kloakenekstrophie.
Seit 2022 arbeiten nun insgesamt 52 Health Care Providers aus 20 Mitgliedsstaaten in eUROGEN zusammen, auch aus Deutschland und Österreich. Es finden Meetings und virtuelle Konferenzen zur Abstimmung der Aktivitäten und Weiterentwicklung der verschiedenen Workstreams statt.
2020 fanden innerhalb des Netzwerkes zahlreiche Fallbesprechungen auf der sogenannten CPMS-Plattform in virtueller Form statt. Es wird derzeit intensiv am Eurogen Registry gearbeitet, wobei die Vorarbeit von ARM-Net hier wertvollen Eingang findet. 2022 werden nun die Leitlinien für anorektale Fehlbildungen unter Einbindung der Patientenorganisationen überarbeitet.
Nicole Schwarzer ist gemeinsam mit Dalia Aminoff (AIMAR) und weiteren Patientenvertretern in eUROGEN als ePAG aktiv; Nicole Schwarzer ist im Advisory Board der ERN Registry Arbeitsgruppe vertreten.
2022 – 620 neue Mitglieder
Ab Januar 2022 treten 620 neue Mitglieder in die bestehen Referenznetzwerke ein. Dann werden rund 1.500 Institutionen in 27 Mitgliedsstaaten und Norwegen gemeinsam versuchen die Versorgung für Menschen mit seltenen Erkrankungen zu verbessern – Mehr dazu
Nationale Netzwerkarbeit
Eine erfolgreiche Einflussnahme auf Entscheidungsträger im Gesundheitswesen kann nur im Zusammenschluss mit weiteren großen Netzwerken gelingen. Deshalb hat sich SoMA z.B. der Allianz chronisch seltener Erkrankungen (ACHSE) oder dem Kindernetzwerk e.V. angeschlossen. Wir sind außerdem mit Selbsthilfeorganisationen vernetzt, die andere Krankheitsbilder betreffen, aber mit denen Synergieeffekte zu erzielen sind: Aktuell sind wir mit KEKS e.V., der SHG Blasenekstrophie, dem ASBH und Arque, in gemeinsamen Projekten aktiv, aber auch mit anderen Organisationen besteht Zusammenarbeit. Denn nicht jeder muss das Rad neu erfinden.


Internationale Selbsthilfe
SoMA ist Mitglied der europäischen Organisation für seltene Erkrankungen (EURORDIS), was uns die Tür zu den ERNs öffnete und wichtige Perspektiven für unsere Aktivitäten gibt.
Zentral ist die Zusammenarbeit mit den internationalen Selbsthilforganisationen zu MH/ARM/KE. Mit SoMA Austria besteht ein Kooperationsvertrag, eine enge Zusammenarbeit gibt es außerdem mit der italienischen AIMAR, der niederländischen VA, der englischen Max’s Trust und A.Mor.Hi sowie der neuen französischen Organisation Tintamarre. Die internationalen Links zeigen die Vielfalt der Selbsthilfe.
Welt-Organisation für ARM/MH/KE
Nach der Jubiläumstagung in Berlin im Mai 2019 beschlossen wir, unsere Zusammenarbeit mit den internationalen Vorständen der Selbsthilfeverbände für ARM/MH/KE zu formalisieren. Die entsprechenden Fortsetzungstreffen konnten Corona-bedingt nicht stattfinden, jedoch ist unser Plan, eine Weltorganisation für ARM/MH/KE zu schaffen, nicht vom Tisch. Entsprechende Online-Zusammenkünfte haben stattgefunden und weitere sind geplant. Hoffentlich können wir hier schon bald mehr dazu schreiben.

Hier sind wir Mitglied
SoMA ist Kooperationsmitglied des Sozialverbands vdk und der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung, GPGE. Eine wechselseitige Mitgliedschaft pflegt SoMA mit der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. All diese Kooperationen kommen den Mitgliedern von SoMA zugute, in Beratung, Wissenstransfer und der Lobby-Arbeit.